Deutschland: Vom Gottes- zum Götterstaat

Es ist schon armselig, wenn man den Umgang der Altparlamentarier mit den „Neuen“ sieht. Erbärmlich, dass die ehemaligen „Neuen“ sich genau so mies verhalten, wie ehemals die „Ganzalten“ sich gegenüber den jetzt „Neualten“ verhalten haben.

Damals wurde der Lothar Bisky gegrillt. Das Argument damals laut Wikipedia: Das Abstimmungsverhalten der meisten Bundestagsabgeordneten war wohl Ausdruck der Ablehnung der Stasi-Verstrickungen Biskys. Außerdem wurde als Grund angebracht, dass er als Parteichef nicht noch Bundestagsvizepräsident sein könnte. Jeder Fraktion steht ein Vizepräsident zu – so steht es geschrieben. Eigentlich sollte man annehmen, das dieses Recht von den ehrenwerten Demokraten respektiert wird – aber weit gefehlt. Man sagt aber nicht „wir wollen Euch Schmuddelkinder der Bääh-Partei nicht!“ sondern kurvt mit Scheinargumenten rum. Von den Linken, die damals betroffen waren, hätte ich Größe erwartet, aber der Bartsch ist und bleibt einfach eine Pfeife.

Der nominierte AfD-Abgeordnete Glaser bewertet den Islam – wie viele andere auch – sehr kritisch: „Wir sind nicht gegen die Religionsfreiheit. Der Islam ist eine Konstruktion, die selbst die Religionsfreiheit nicht kennt und die sie nicht respektiert. Und die da, wo sie das Sagen hat, jede Art von Religionsfreiheit im Keim erstickt. Und wer so mit einem Grundrecht umgeht, dem muss man das Grundrecht entziehen.“ wo ist – bitteschön – das Sakrileg?

In der Sache gebe ich jetzt ab an Tomas Spahn, der diesen ausgezeichneten Artikel geschrieben hat (LESEBEFEHL!). Warum gibt es so wenige Menschen in Deutschland, die seine Meinung teilen? Das macht mich betroffen. Mit siebzehn war ich voller Hoffnung, dass die Bedeutung der Religionen zu Ende geht und heute sehe ich, dass dieser Traum geplatzt ist. Dass der Islam auf der Überholspur fährt – das ist ihm nicht vorzuwerfen, aber dass die anderen Religionen rechts ranfahren und Vorfahrt gewähren, das ist unfassbar. Marx und Bedford-Strohm im Unterwerfungsmodus – nur noch erbärmlich; Woelkis und Käßfrauen im Kriechgang. Keine Ahnung vom Koran, keine Ahnung von dem Weltbild, das da verkündet wird, aber dumm-naive Stellungnahmen und weltfremde Pipifaxaktionen, à la „Liberaler Islam“ (das ist wie alkoholfreier Schnaps) werden in die Welt gesetzt und die Islamkritiker – die meistens den Islam aus eigener – meist leidvoller – Erfahrung kennen – werden als Idioten einfach nicht gehört. Glaser hat sich in seiner Äußerungen auf den syrischen Lyriker Adonis bezogen, der – wohl ein Regiefehler – den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreises der Stadt Osnabrück erhalten hat. Oder nehmen wir Hamed Abdel-Samad, der sich nur noch unter Polizeischutz bewegen kann. Da stimmt doch was nicht!

Es treibt einem die Tränen ins Gesicht, wenn man sieht, wie die Gegenaufklärung dem Islam den roten Teppich ausrollt. Wo bleibt die gute alte Religionskritik, die es schon immer schwer hatte, aber wenigstens mal vorhanden war! Wer kennt denn noch Ludwig Feuerbach? Was sagt Karl Marx über die Religion? Feuerbach ist der Meinung, dass die Religion die Ursache des Übels der Menschen ist, während Marx den Kapitalismus als Ursache des Elends der Menschen sieht. Nach seiner Meinung löst sich die Religion automatisch auf, wenn die Gründe dafür, sprich die Ausbeutung und Unterdrückung des Menschen, aufhören.

… und so wartet die Linke (im Hofbräuhaus?) auf den Tag, wo Ausbeutung und Unterdrückung aufhören. Erst dann ist der Islam – und andere Irrationalismen – obsolet. Während dieser Zeit träume ich von Karl Martell und Johann III. Sobieski.

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47 Antworten zu Deutschland: Vom Gottes- zum Götterstaat

  1. Inshallah – oder so… 😀

  2. Nemesis sagt:

    Verstehe ich das richtig ??? :

    http://www.journalistenwatch.com/2017/10/25/eu-beschliesst-die-ueberflutung-europas/

    Wir sind im Packstress, am WE kommt der LKW…..deshalb die letzten Tage kaum etwas mitbekommen, außer die Geschwader über Nörvenich ! Natürlich umweltfreundlich mit Elektroturbinen….

    Vorhin nur den Artikel meiner Frau vorgelesen. Sie hatte sich mal 5 Minuten auf der Couch gegönnt. Füsse rauf.

    Werde ich noch an die Visegrad Front gehen ?

    Ja, werde ich wohl, im Namen unserer aller Kinder !

    Bleibt gesund und bis Bald.

    • Filer sagt:

      Gute Fahrt, lieber Nemesis 🙂 Es ist ja immer eine mutige Entscheidung, von der gewohnten Umgebung Abschied zu nehmen. Aber auch dort gibt es das www. und wir „lesen“ uns bestimmt bald wieder!

    • Oliver sagt:

      Da les‘ ich ‚Packstress‘ und denke an was ganz anderes…
      …nachdem man die letzten Monate so oft über das „Pack“ gelesen hat, dachte ich: „‚Packstress‘, soso! hmhhh…“.

      Aber Mutti Merkel bekommt kein Packstress, dazu befindet sich noch zu wenig ‚Pack‘ auf den Straßen, als daß es wirklich Streß erzeugen würde.

      Stattdessen wird es massenmedial runter geputzt und denunziert, das ‚Pack‘.
      Also bekommt das Pack Stress.
      Das könnte man aber auch ‚Packstress‘ nennen.

      Also doch nicht packstressfrei…

      (aber Nemesis meinte sicherlich trotzdem was anderes)

  3. Oliver sagt:

    Diesese Interview-Trulla schnallt es auch nicht, und setzt Menschen und ideologie gleich,
    wie man hier im Interview Mit B. Baumann sieht (der das aber sehr präzise klar stellt):

    https://www.youtube.com/watch?v=9hpFh3iD1mY

  4. GM sagt:

    Bin beruflich viel in alten Kirchen rumgekommen. Irgendwann habe ich angefangen die unzähligen deutschen Mariendarstellungen der letzten 1000 Jahre zu lieben. In der Bibel steht doch eigentlich so gut wie nichts über Maria. Das ist doch marginal. Diese unglaubliche Zahl an Mariendarstellungen seit dem Mittelalter entspringt einer innersten deutschen Sehnsucht und sonst gar nichts. Deutsche Künstler und tüchtige Handwerker haben jahrhundertelang dieser Sehnsucht einen Ausdruck verliehen. Und gut haben sie es gemacht. Da ist nichts schlecht dran. Mit der Bibel hat das für mich nichts mehr zu tun. Die unglaubliche Vielzahl der Darstellungen ist ein Ausdruck des Bedürfnisses nach einer Darstellung von etwas Heiligem in uns. Und? Mit dem bayerischen Herrgott ist es dasselbe. Der hat mit der Bibel nicht mehr viel zu tun. Aber sein Bildnis erinnert uns daran, dass wir es mit unserer Schlitzohrigkeit, unserer Gier und Brutalität nicht zu weit treiben sollen. Das war’s dann auch schon und wir müssen selber mit unserem Mist fertig werden ( und „altermannblog“ lesen). Der „Herrgott“ ist eine Erfindung der süddeutschen und alpenländischen Bevölkerung. Auch keine schlechte , finde ich. Erst durch die Aufklärung und Bibelwissenschaft seit dem 18. Jahrhundert wurden diese eigentlich ehrliche Auffassung der Deutschen wieder auf ein Anhängsel der Bibel reduziert und entwertet.

  5. Heli sagt:

    Das habe ich gerade gefunden.
    https://philosophia-perennis.com/2017/10/25/video-willich/

    Solche Häuser bewohnen bei uns junge Familien, die ihre Kinder in der KITA abliefern, Nachbarschaftshilfe organisieren, damit es mit dem Abholen klappt, weil die Eltern zu zweit arbeiten , sonst wäre so ein Haus nur ein Traum. Pech, dass sie keine Geflüchteten sind, denn dann könnten sie sich ausschließlich der Kinderaufzucht widmen und zwar zu zweit. Sie müssten sich weder um Hausmängel, noch Energiekosten sorgen. Macht alles der Staat.

    Ich nehme das als eine weitere Bestätigung dessen, was ich schon beim Nachdenker geschrieben habe.

    • Argus sagt:

      Wer behauptet, in der BRD herrscht Religionsfreiheit, ist wohl mit Blindheit geschlagen. In den Schulen ist Religion ein offizielles Unterrichtsfach. Die neuen Studenten werden mit Gottesdiensten immatrikuiliert. Wo auch immer tauchen Priester zur Weihe irgendwelcher Ereignisse auf. Sogar Abgeordnetensitzungen werden mitunter mit Messen geheiligt. Jetzt wird sogar überlegt, den Islam als offizielles Fach zuzulassen.
      Ich bin der Meinung, Religion ist Privatsache und gehört nicht in die Schule und in die Politik. Merkwürdig erscheint mir auch diese devote Haltung der Kirchen gegenüber dem Islam. Was erhoffen die Popen sich davon? Aber der Islam wird sie vernichten.

  6. Freiberufler sagt:

    Die PC ist eine totalitäre Ideologie und totalitäre Ideologien schalten die Kirchen gleich. War schon immer so.
    Widerstand oder so etwas wie Selbstbehauptung sollte man nicht ernsthaft erwarten. Ich kenne genug Leute, die Rassismus, Islamophobie (tolles Wort) und Nazisein schlimmer finden als den Untergang des Abendlandes.
    Und natürlich fehlt jede Phantasie, sich diesen Untergang vorzustellen.

  7. Ulrich Christoph sagt:

    Ich bitte um Verzeihung, dass ich in meinem vorigen Kommentar ausschließlich das Maskulinum verwendet habe; zum Ausgleich ein Link zur „Äbtissin“; viel Vergnügen:

    https://www.welt.de/politik/deutschland/article133171298/Mit-dem-Papst-habe-ich-viel-Deutsch-gesprochen.html

    • Blogwart sagt:

      Wir pflegen noch die deutsche Grammatik und kein Gendergeschwuchtel. Hauptsache, die Entdokterte ist von der Straße.

      • Ulrich Christoph sagt:

        Da stimme ich gerne zu. – Straßen und die beidseitig parallel verlaufenden BürgerInnensteige (verflixt, schon wieder) zu begehen – besonders bei Dunkelheit – kann zu unbehaglichen Situationen führen.
        Vorgestern gegen 22 Uhr gingen vor mir, auf der anderen Seite der Straße, drei große, recht dunkle junge Männer, die sich unüberhörbar laut unterhielten. Vor mir gingen zwei junge Frauen, die anhielten und gut gedeckt hinter einem Busch warteten, bis das langsam schlendernde Trio weit voraus war.
        Ich wohne in diesem ruhigen Viertel der mittelgroßen dummen Stadt am Rhein seit sechzig Jahren. Frauen, die hinter Büschen Deckung suchen, habe ich hier noch nie gesehen.

        • alte Frau sagt:

          Ich gehe nach 20 Uhr auch nicht mehr allein auf die Straße.

        • Freiberufler sagt:

          Klarer Fall von rassistischen Ressentiments.
          Im Ernst, ich kenne Frauen, die sich schämen, weil sie vor Kulturbereicherern Angst haben.

        • Blogwart sagt:

          Wenn sich hinter Hecken, voller Zecken,
          sich die verstecken vor jenen Jecken,
          die nichts Gutes wollen bezwecken,
          dann ist es Zeit dies aufzudecken,
          und die Leute aufzuwecken!

          • Ulrich Christoph sagt:

            Ein echtes lyrisches Juwel! Bei passender Gelegenheit, – ich denke da an welthistorische Ereignisse wie zum Beispiel die erfolgreiche Bildung einer Tschamaika-Koalischen – erhoffe ich eine ausführliche Würdigung in Schüttelreimen.

  8. Ulrich Christoph sagt:

    Könnte es sein, dass Ihrerseits ein Mißverständnis bezüglich der Funktionäre in Bischofslila und Kardinalsrot besteht. Von den in die schlichte Protestantenburka gehüllten maßgeblichen Religionspositivsten ganz zu schweigen.

    Den Kirchenfürsten geht nicht um Inhaltliches sondern um Machterhalt, Diskurshoheit und Pfründen. Kultus, Lametta und leichte Sprache ist für die Gläubigen (die meinen Respekt haben).

    Religionskritik (seufz) ist „for the birds“!

  9. Nachdenker sagt:

    Mich wundert es schon, dass der Islam hier so hofiert wird. Aber wenn man darüber nachdenkt, dass es auf eine NWO mit Einer-Welt-Religion hinauslaufen soll, dann wundert es mich nicht mehr. Alle Politiker machen ihre Anstandsbesuche beim Jesuiten-Papst in Rom, welcher medienwirksam die Füße der „Flüchtlinge“ gewaschen hat. Vielleicht hat er ja Order erteilt, wer weiß das schon? Würde sich evtl. ein abgewandelter Islam zur Eine-Welt-Religion eignen? Man sollte sich diese Frage mal durch den Kopf gehen lassen. Schließlich hat der Islam ja schon genügend christliche Länder „übernommen“. Wird sich dann ein religiöser Obermufti herauskristallisieren, den wir dann alle bebückbeten müssen, der sich dann als selbsternannter Stellvertreter Allahs auf Erden hervortut? Wundern würde mich das nicht mehr.

      • Nachdenker sagt:

        „Seine größte Sorge sei nicht die Ausbreitung des Islams selbst, sondern die indirfferenzierte Haltung der Katholiken zu ihrem eigenen Glauben, aus der diese falsche Toleranz führe“. (aus dem Link)

        Wie er das wohl gemeint hat?

        Seine eigenen Leute drehen an den Kirchen das Licht aus, wenn gegen Islamisierung demonstriert wird. Seine eigenen Leute verstecken in Jerusalem das Kreuz, oder legen es ab. Und er warnte schon, dass wir zu wenige Flüchtlinge aufnehmen.

        Meinte er vielleicht damit, wir sollten strenger zu unserem Glauben stehen und die Muslime missionieren? Was wäre denn die richtige Toleranz für den Papst?

        Dieser Mann ist Jesuit. Und wer den Jesuitenschwur schon mal gelesen hat (ist im Netz zu finden), der weiß auch, was es mit diesem Papst auf sich hat. Nur mal zum drüber nachdenken.

    • Heli sagt:

      Nachdenker, ich sehe das eher so:

      Der Islam eignet sich als Axt im und außerhalb des Waldes. Es geht nicht darum, den Islam um des Islams willen zu protegieren, sondern um über kurz oder lang bürgerkriegsähnliche Zustände, die dann den Notstand rechtfertigen, zu erreichen. Sowas wie den „Arabischen Frühling“ oder den Maidan. Ich halte es für denkbar, dass Hassaufbau zwischen den verschiedenen Lagern sogar erwünscht ist. Wie sagte Gauck so deutlich: Nicht die Eliten sind das Problem, sondern die Bevölkerungen.

      Die Justiz ist am Ende, die Polizei ebenso. Den länger Hierlebenden zeigt man wo der Hammer hängt, während Neusiedler Milde bis zur Straffreiheit erfahren. Das kann niemals auf Dauer gut gehen. Wir alle wissen, dass das komplett eingepreist ist.

      • Nachdenker sagt:

        Danke Heli, Du hast es verstanden. Denn seit 1400 Jahren bekämpfen die Muslime die Christen. Wen wundert es, die Anweisungen stehen ja schließlich im Koran. Wer noch nicht verstanden hat, wie „friedlich“ uns der Islam gesinnt ist, dem empfehle ich, den Koran zu lesen. Wie kann also ein Papst befürworten, noch mehr Flüchtlinge islamischen Glaubens in ein christlich/jüdisch geprägtes Europa zu holen? Welche christliche Mission soll das sein?

    • Andudu sagt:

      Das mit dem Jesuitenpapst/P2-Loge halte ich für dienstliche Verwirrtaktik. Meines Wissens betätigt sich Benjamin Fulford (und sonst wenige) daran, der wiederum, soll beim cia beschäftigt sein:
      https://nebadonia.wordpress.com/achtung-beim-lesen/
      und seine VTs und Behauptungen sind zum Großteil unüberprüfbar, manche Sachen auch falsch, andere total skurril.

      Da bewegen wir uns aber schon auf sehr dünnem Eis.

      Es ist immer besser, man bleibt bei Sachen, die man handfest nachprüfen kann. Eine davon stammt aus dem Inneren des amerikanischen Machtzirkels und dürfte vielen bekannt sein: Thomas Barnett
      https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_P._M._Barnett

      Sein Buch (indem er die NWO wortreich und sehr geschickt verteidigt) ist jetzt übersetzt und hat den schönen deutschen Titel erhalten:
      https://www.amazon.de/Weg-die-Weltdiktatur-Jahrhundert-Strategie/dp/3941956515

      Ich zitiere aus einem Kommentar:
      „…wonach bspw. Europa bis zum Jahr 2050 jährlich 1,5 Mio. Menschen aufnehmen sollte (ebd. 247). „Ja, diese strategische Wirklichkeit bedeutet, dass in den kommenden Jahren einige sehr große Aufgaben auf Europa zukommen werden […] Am Ende glaube ich, dass Europas Großprojekt zur wahren Reife gelangt, wenn es diese Nord-Süd-Integration als unumgänglich annimmt und sich zu einer Mittelmeer-Union vollendet […] Erst wenn Europa genug Schmerzen fühlt, wird dieser undenkbare Weg zum unumgänglichen Kurs werden“ (ebd. 28f). Für die Europäer/innen hieße das konkret „Arabisierung“ oder wie die neue Rechte sagen würde „Islamisierung“ mitsamt allen sozialen und ökonomischen Folgen. Barnett bestätigt damit ausgerechnet sogenannte rechtsextreme Verschwörungstheoretiker, die seit Jahren behaupten, dass eine politische Vereinigung Europas mit dem Nahen Osten und Nordafrikas und die Herausbildung eines Eurabischen Staatengebildes (Eurabien) gezielt herbeigeführt werde. Ob die Menschen im Nahen Osten, Nordafrika oder Europa wollen oder nicht, steht nicht zur Disposition. Welche Auswirkungen dies für alle Beteiligten hat auch nicht.“
      https://www.amazon.de/Weg-die-Weltdiktatur-Jahrhundert-Strategie/dp/3941956515

      Sarkozy wollte eine solche Mittelmeerunion übrigens schonmal forcieren (ausgerechnet Merkel bremste ihn damals).

      Ich halte es für relativ offensichtlich, dass hier geostrategische Pläne von Kreisen umgesetzt werden, die wir höchstens erahnen können. Dies allerdings
      auch nicht widerspruchsfrei und bekämpft von anderen.

      Ich halte Gioele Magaldi’s Darstellung der mächtigen Strippenzieher
      https://www.amazon.de/Massoni-responsabilit%C3%A0-illimitata-scoperta-Ur-Lodges/dp/886190159X
      für realitätsnaher, ob sie wahr ist, werden wir aber vermutlich ebenfalls nicht erfahren.

  10. Hen Dabizi sagt:

    Ich bin atheistisch aufgewachsen und lebe in einem christlich/jüdisch/buddhistischen Familienumfeld. Als Soldat habe ich die Bibel und den Koran (Reclam, passte in die Uniformtasche) gelesen (als Zeitvertreib). Die Thora erst später im Jüdischen Kulturverein. Und der Buddhismus entspringt der asiatischen Familienhälfte. Eines ist aber immer klar gewesen, es ist jedem selbst zu überlassen, was er glauben will oder eben nicht.
    Auffällig für mich über die Jahrzehnte (nicht erst aktuell) war die von allen empfundene Abneigung gegen den Islam. Ich war also schon „islamophob“, als die anderen noch mit Palästinensertüchern ihre „Gesinnung“ demonstrierten.
    Der Islam ist im Mittelalter stecken geblieben und sieht sich als Weltherrscher verpflichtet seine Kreuzritter und „Missionare“ in die Welt des Unglaubens zu senden.
    Das haben sie, wenn auch recht verspätet, wohl von den Christen gelernt.
    Das die (alte und neue) BRD nie laizistische war zeigt die juristische, architektonische und finanzielle Macht der Kirchen.
    Es gibt nur zwei Möglichkeiten, entweder dem Islam die selbe Machtfülle wie dem Christentum und dem Judentum zuzugestehen, oder besser sie alle in die Schranken zu weisen. Religion gehört ins Private, samt ihrer „Symbolik“.
    Staatliche Zuwendungen oder Dienstleistungen, sowie das Missionieren in Bildungseinrichtungen haben zu unterbleiben.
    Religiöse Feiertage sind dann leider auch Privatsache, was die „Arbeitgeber“ freuen dürfte. 🙁
    Ins Gesamtbild passt da der Vorwand der „Religionskritik“ zur Aberkennung der Rechte eine Abgeordneten gut hinein. Wer das Opium (für’s Volk) nicht rauchen will ist per se böse. Das wussten schon die Briten im 19.Jh in China.

    Nee … Schluss jetzt, sonst droht mir noch der „Coautor“!

    • alte Frau sagt:

      Der Schachtschneider bringt es auf den Punkt.
      Letztendlich sind Kirche und Staat zu trennen. Egal welche Religion. Der Staat als Erfüllungsgehilfe beim Steuern eintreiben ist ja im GG festgeschrieben. Die Trennung von Kirche und Staat aber auch.
      Genauso verhalten sich die Parlamentarier. Der Islam gehört nicht zu D. Ich habe mich in letzter Zeit intensiv mit der Geschichte des Islams und des Christentums beschäftigt. Da ich auch atheistisch bin, ist das sehr erhellend. In Oybin gibt es eine Kirche, die geziert wird von Kreuz und Halbmond. Es soll den Sieg der Christen über den Islam bedeuten. Von jeher hat Europa gegen den Islam gekämpft.
      Aber eine Claudia Roth stellt sich öffentlich gegen D und sitzt im Parlament. Keine Rüge oder Aufarbeitung im Parlament. Gehört diese Frau nicht vor ein Gericht? Sie handelt gegen das GG. Und das auch öffentlich. Herr Glaser spricht aus, was im GG steht. Und wird dafür massiv beschimpft. Wer von beiden steht auf dem Boden dieses GG? Ich kann an Glaser’s Meinung zum Islam nichts finden, was gegen Recht und Ordnung und somit gegen das GG verstößt.

      • Hen Dabizi sagt:

        „Aber eine Claudia Roth … sitzt im Parlament. … Gehört diese Frau nicht vor ein Gericht?“
        Nein, in die Psychiatrie und das nicht erst seit gestern. Aber in gewissem Sinn ist sie das ja schon als GRÜNE und MdB.

  11. Freiwirt sagt:

    Vielen Dank für einen weiteren anspruchsvollen Text. Ich liebe diese Art von Aufklärung und was fast noch wichtiger ist, sind die Ergänzungen durch die Kommentare. So habe ich einen tieferen Einblick in die Causa Glaser bekommen und ich frage mich wo die freiheitliche Einstellung in Deutschland geblieben ist. Sind die alle nur noch Gaga? Mir scheint es inzwischen eher so, das die „etablierten Parteien“ faschistisch sind, denn sie dulden keine andere Meinungen als die Offizielle. Worin unterscheiden wir uns von China? Hier macht man es subtiler, man diskreditiert andersdenkende man grenzt sie aus und was noch viel schlimmer ist, der ÖRR (öffentlich rechtliche Rundfunk) mischt dabei ordentlich mit. Schaut man sich die Nachrichten von ARD und ZDF an, so erfährt man weder die dezidierte Meinung Glasers noch anders hintergründiges, es heisst nur lapidar er ist gegen den Islam. Warum haben wir aufgehört zu denken. Da fallen mir nur solche Sprüche ein: Selbst Denken ist wie googeln, nur viel krasser, oder von Henry Ford: Denken ist wohl eine der schwersten Arbeiten, das ist wohl der Grund warum sich sowenige damit befassen. Und noch etwas ist mir aufgefallen, auf solchen Blog wie diesem wird ernsthaft bzw. auf hohem Niveau kommentiert, nicht aber unbedingt bei der Mainstreampresse. Vielleicht kommt es daher, das sie einfach viel flacher schreibt und damit eher provoziert? Danke für dies Art von Beiträgen, die bringen mich weiter.

  12. Falkenauge sagt:

    Der Artikel von Thomas Spahn ist sehr lesenswert, vielen Dank. Das ist fundamental und gilt gründlich durchzudenken.

    Grundgesetzimmanent hat der Staatsrechtler Prof. Schachtschneider das Verhältnis Islam – Religionsfreiheit gründlich dargelegt und der herrschenden Rechtssprechung des Bundesverfassungsgerichts widersprochen. Darauf basiert im wesentlichen die Haltung der AfD.
    Dazu siehe:
    https://fassadenkratzer.wordpress.com/2016/07/18/islam-und-religionsfreiheit-der-totalitaere-kuckuck-im-ei-der-religion/

  13. Jeanne sagt:

    Ich erlaube mir, das Thema Marx aufzugreifen. Der Gute, wie wir wissen, hing sein Leben lang am Geldtropf von Engels. Lenin hat nie gearbeitet, wie Göring-Eckardt es auch nie tat. Aber diese Leute maßen sich an, zu wissen, was gut für das Volk ist.

    Ich habe dem Alten Mann vor langer Zeit davon berichtet, dass es in Frankreich einen Soziologen mit dem Namen Didier Eribon gibt, der ein paar Bücher geschrieben hat, die im eigenen Land weniger populär sind als in Deutschland. Wahrscheinlich kann man dort die Wahrheit, wenn sie nicht andere Länder betrifft, genauso wenig verkraften wie in Deutschland.

    In seinem Buch „Rückkehr nach Reims“ analysiert er, warum Front National bei den einfachen Menschen solche Erfolge feiert. Neulich las ich in Cicero „Die Linke muss sich für eine inhaltliche Ausrichtung entscheiden. … Will sie die Partei der „kleinen Leute“ oder des urbanen Alternativmilieus sein?“

    Tja, ist es vielleicht der Grund für die Misere aller sozialistischen Parteien in Europa? Sie kümmern sich doch nur noch um die Selbstverwirklichung krasser Minderheiten.

    Aber zurück zu Eribon. Ich habe da mal was vorbereitet, liebe Freunde, wie Jean Pütz jetzt sagen würde. (Der Alte Mann wird jetzt viel zu tun haben, bevor er den Beitrag freischaltet.)

    … Meiner Mutter habe ich es aber auch zu verdanken, dass ich aufs Gymnasium gehen und dann studieren konnte. Sie hat es nie ausdrücklich gesagt, aber ich denke, sie sah in mir jemanden, der mit ihrer Hilfe eine Chance wahrnehmen konnte, die ihr selbst verwehrt geblieben war. Ihre enttäuschten Träume konnten sich durch mich verwirklichen. Diese Art der Kompensation rührte aber auch an kaum verheilte Wunden und brachte in ihr eine alte, aufgestaute Bitterkeit hervor. Kurz nach meiner Einschulung im Gymnasium (ich war elf) lernten wir im Englischunterricht einen Weihnachtsreim. Zu Hause angekommen, sagte ich zu meiner Mutter, “Ich hab ein Gedicht gelernt“, und begann es für sie aufzusagen. Ich kann es immer noch:“I wish you a merry Christmas, a horse and a gig, and a good fat pig, to kill next year.“ Der Ärger, ja Zorn stieg so schnell in ihr auf, dass sie mich nicht einmal ausreden ließ. „Du weißt doch ganz genau, dass ich kein Englisch kann“, schrie sie, „sofort übersetzt du mir das!“ Dachte sie, ich wollte mich über sie lustig machen? Sie erniedrigen? Eine Überlegenheit demonstrieren, die schon aus ein paar Monaten Gymnasium resultierte? Ich übersetzte das Gedicht. Sie beruhigte sich schnell. Mir wurde aber schlagartig klar geworden, dass sich zwischen jenem Außen, welches das Gymnasium und das Lernen darstellten, und dem Innenraum der Familie ein Riss aufgetan hatte, der mit der Zeit nur größer werden konnte.

    (…) Nachdem sie lange Zeit als Putzhilfe gearbeitet hatte, hörte meine Mutter nach der Geburt ihres letztes Sohnes 1967 zu arbeiten auf. Dieser Zustand hielt nicht lange an. Von finanziellen Sorgen getrieben, nahm sie eine Stelle in einer Fabrik an. Acht Stunden Plackerei am Tag. Nach dem Abitur habe ich einen Monat lang dort gearbeitet und am eigenen Leib erfahren, was für ein Metier das ist. Meine Mutter tat das, um mir die Möglichkeit zu geben, im Gymnasium Montaigne oder Balzac zu lesen und später als Student in meinem Zimmer stundenlang über Kant oder Aristoteles zu brüten. Während sie schlief, um schon um vier Uhr morgens wieder aufstehen zu können, las ich bis zum Morgengrauen Marx und Trotzki, später Beauvoir und Genet. Wieder kann ich nur auf Agnie Ernaux und die Aufrichtigkeit verweisen, mit der sie die Wahrheit über sich und ihre Mutter, eine Lebensmittelverkäuferin, auf den Punkt bringt:“Ich war mir ihrer Liebe sicher und wusste auch genau um diese Ungerechtigkeit, dass sie von morgens bis abends Kartoffeln und Milch verkaufte, damit ich in einem Hörsaal sitzen und eine Vorlesung über Platon hören konnte.“ Wenn ich meine Mutter heute vor mir sehe mit ihrem geschundenen, schmerzenden Körper, der fünfzehn Jahre lang unter härtesten Bedingungen gearbeitet hat – am Fließband stehen, Deckel auf Einmachgläser schrauben, sich morgens und nachmittags höchstens zehn Minuten von jemandem vertreten lassen, um auf die Toilette gehen zu können -, dann überwältigt mich die konkrete, physische Bedeutung des Wortes „soziale Ungleichheit“. Das Wort „Ungleichheit“ ist eigentlich ein Euphemismus, in Wahrheit haben wir es mit nackter, ausbeuterischer Gewalt zu tun. Der Körper der alternden Arbeiterin führt allen die Wahrheit über die Klassengesellschaft vor Augen. Man kann sich kaum vorstellen, wie hart der Arbeitsrhythmus in diesem Werk (und in allen anderen Fabriken) war. Ein Vorarbeiter hatte eines Tages ein paar Minuten lang die Leistung einer Arbeiterin gemessen und so die Mindestzahl der Gläser bestimmt, die es „zu machen“ galt. Schon das klingt extrem, ja inhuman. Doch weil ein Großteil des Lohns aus Prämien bestand, die sich nach der Tagesleistung berechneten, brachten meine Mutter und ihre Kollegen es fertig, das Doppelte der geforderten Menge zu produzieren. Abends kam sie ausgelaugt nach Hause, „ausgewrungen“, wie sie selbst sagte, aber auch froh, wieder einen Tag hinter sich gebracht und genug verdient zu haben, um uns ein anständiges Leben zu ermöglichen. Es ist mir völlig unbegreiflich, wie die extreme Härte solcher Arbeitsformen und der Protest gegen sie („Nieder mit dem höllischen Akkord!“) aus der Vorstellungswelt und dem Vokabular der Linken verschwinden konnten, obwohl gerade hier die konkrete Existenz der Menschen – ihre Gesundheit zum Beispiel – auf dem Spiel steht.

    Damals kümmerte mich die gnadenlose Härte der Fabrikarbeit kaum oder höchstens auf sehr abstrakte Weise. Die Kultur, die ich gerade entdeckte, die Literatur und die Philosophie, faszinierten mich viel zu sehr, als dass ich mir über die materiellen Voraussetzungen dafür, dass ich sie entdecken konnte, Gedanken gemacht hätte. Im Gegenteil nahm ich meinen Eltern übel, dass sie waren, was und wie sie waren, und nicht die erträumten idealen Gesprächspartner, ja noch nicht einmal die, die meine Kommilitonen in ihren Eltern hatten. Während ich mich anschickte, der erste soziale Aufsteiger der Familie zu werden, hatte ich für meine Eltern und ihr Leben kaum Interesse, und schon gar nicht wäre ich in der Lage gewesen, mir die Wahrheit ihrer Existenz auf politische Weise anzueignen. Marxist war ich wohl, aber der Marxismus meiner Studienjahre und mein gesamtes politisches Engagement liefen auf eine Idealisierung der Arbeiterklasse hinaus, auf ihre Verwandlung in eine mythische Entität, neben der sich das Leben meiner Eltern besonders erbärmlich ausnahm. Mit all ihrer Kraft strebten sie danach, auch die üblichen Konsumgüter zu besitzen, und ich sah in der tristen Realität ihres Alltags, in ihrem Wunsch, an einem Lebensstandard teilzuhaben, der ihnen so lange verwehrt geblieben war, ein Zeichen, dass ihre „Verbürgerlichung“ zugleich eine soziale „Entfremdung“ war. Sie waren Arbeiter, sie hatten das Elend gekannt und wollten jetzt wie alle in der Familie, im Bekanntenkreis und in der Nachbarschaft endlich nachholen, was schon ihre Eltern vor ihnen nicht hatten haben können. Wo immer möglich, kauften sie – die Summe der Kredite, die sie aufgenommen hatten, wuchs und wuchs – all die Waren ihrer Träume. Einen Gebrauchtwagen, einen Neuwagen, einen Fernseher, Möbel aus dem Katalog. Ich bemitleidete sie für ihren ständigen, neidgetriebenen Materialismus („Warum sollen wir das auch nicht haben dürfen?) und war umso enttäuschter, als ich begriff, wie sehr ihre politischen Einstellungen mit diesem Neid zusammenhingen, selbst wenn die Verbindung zwischen den Sphären des Konsums und der Politik nicht ausdrücklich gezogen wurde. In meiner Familie brüstete man sich mit dem Preis der Anschaffungen, um herauszustellen, dass man sich etwas leisten konnte oder dass man es „geschafft“ hat. Stolz und Ehrgefühl befeuerten dieses Getue. Mit den großen Erzählungen über die Arbeiterbewegung, die mir im Kopf herumschwirrten, hatte all das wenig zu tun. Welchen Wert aber haben politische Erzählungen, die eine inadäquate Fiktion von den Menschen konstruieren, deren Leben sie eigentlich interpretieren sollen – wodurch sie letztlich dazu beitragen, dass diese Menschen verurteilt werden? Man muss diese Erzählungen jedenfalls aufbrechen, man muss ihren Schematismus und ihre Vereinfachungen dekonstruieren und dafür sorgen, dass sie die Widersprüche und die Komplexität der Wirklichkeit abbilden. Und man muss die Dimension der historischen Zeit wieder einführen. Die Arbeiterklasse wandelt sich. In den sechziger und siebziger Jahren sah sie grundlegend anders aus als in den Dreißigern oder Vierzigern. Ihre Position im sozialen Feld mag unverändert sein, die darin verborgenen Lebensrealitäten und Wünsche sind es nicht. (Hier muss ich an die harsche Kritik von Carolyn Kay am Richard Hoggarts Buch The Uses of Literacy denken, das ein ahistorisches Bild einer Arbeiterklasse zeichne, deren Einfalt und psychologische Unbeweglichkeit er auf eine Weise überhöhe, die suggeriere, ihre Entwicklung habe in dem Moment aufgehört, als der künftige Soziologe ihr entstieg.)

    (….) Ich war damals überzeugt, meine Eltern hätten eine bestimmte Lebensweise verraten. In Wahrheit brachte meine Verachtung lediglich meinen unbedingten Willen zum Ausdruck, anders sein als sie. Und vor allem anders sein als das, was sie von mir erwarteten. Das „Proletariat“ war für mich eine Idee aus Büchern, eine abstrakte Vorstellung. Meine Eltern gehörten nicht in diese Kategorie. Und wenn ich mich in selbstgefälligen Klagen über den Unterschied zwischen der „Klasse an sich“ und der „Klasse für sich“ oder zwischen einer „entfremdeten“ und einer „selbstbewussten“ Arbeiterschaft erging, dann war mein „revolutionäres“ politisches Urteil nur der Deckmantel für das soziale Urteil, das ich über meine Eltern und meine Familie fällte, der Ausdruck meiner Entschlossenheit, aus dieser ihrer Welt zu entfliehen. Mein jugendlicher Marxismus war also ein Instrument meiner eigenen sozialen Desidentifikation. Ich glorifizierte die Arbeiterklasse, um mich leichter von den realen Arbeitern abgrenzen zu können. Wenn ich Marx und Trotzki las, glaubte ich, Teil der Avantgarde zu sein; viel eher markierten meine Lektüren aber den Eintritt in die Welt der Privilegierten: Leute, die Zeit und Muße haben, Marx und Trotzki zu lesen. Vor Sartres Schriften über die Arbeiterklasse war ich ebenfalls begeistert. Die Arbeiterklasse, von der ich tatsächlich umgeben war und die meinen Horizont begrenzte, verabscheute ich. Mit Marx und Sartres konnte ich aus dieser Welt, aus der Welt meiner Eltern, fliehen. Sie verschafften mir die Illusion, ich wüsste über das Leben meiner Eltern besser Bescheid als diese selbst.

    • Blogwart sagt:

      Liebe Jeanne, die Leser meines Blogs können intellektuell auch längere Texte auch längere Texte verkraften – besonders wenn sie gut und gut geschrieben sind, wie dieser!

      • Hen Dabizi sagt:

        Wie? So viele Worte und kein Coautor?
        Inkonsequent!
        😉

      • Filer sagt:

        @Jeanne
        Warum schreibst du ellenlange Texte aus dem Buch „Rückkehr nach Reims“ als Kommentar? Ist mir unverständlich, was du eigentlich sagen willst…

        • Filer sagt:

          Kleine Ergänzung:
          Mir fehlen die Anführungszeichen zu Beginn und Ende des langen Textes (man könnte sonst auf den Gedanken kommen, es handelt sich um „Jeanne´s“ Biographie) und ein Link zur Leseempfehlung hätte vielleicht auch gereicht.
          Nun kurz zum Buch (das ich mir mal selbst in der Hoffnung auf ein erhellendes Leseerlebnis von Bekannten ausgeliehen habe):
          Jemand, der seine sozialen Wurzeln verleugnet (er trainierte sich Merkmale seiner sozialen Herkunft ab) und sich seiner „bitterarmen“ Familie schämte, ist für mich schon per se suspekt und unglaubwürdig. Nach der These Eribons wäre ich auch ein verkappter Rechter, der früher mal links gewählt hat. So wie seine gesamte Familie-brr, wie schlimm.
          Und das neue „rechte“ Wahlverhalten lässt sich nicht damit erklären, dass die prekäre Unterschicht von den Linken im sozialen Bereich vergessen wurde, sondern daran, dass Menschen das Gefühl haben, Minderheit in der eigenen Heimat zu sein! (Auweia: Heimat!).
          Wenn ich das Büchlein auf ein Fazit herunterbreche, ist dessen wichtigstes Thema eigentlich mehr die ständige Auseinandersetzung mit der Homosexualität des Autors (wenn man sich vorstellte, ein Heterosexueller würde ständig über seine Vorlieben Traktate verfassen, gähn) und dessen- natürlich- homophobe Umfeld. Kein Buch, das ich für irgendeine politische Aufklärung empfehlen könnte.

          Ich hätte es natürlich auch viel prägnanter ausdrücken können 🙂 : „Statt auf psychoanalytische Subjektivierungskategorien zu rekurrieren, plädiert er für eine Reflexion der sozialen Urteile, die die eigene Geschichte als eine politische Geschichte entlang sozialer Konzepte von class gender race und ethnicity sichtbar machen.“

  14. Oliver sagt:

    Ich hatte auch früher gehofft, das Religionsproblem sei bald erledigt.
    Aber weit gefehlt!

    „Es treibt einem die Tränen ins Gesicht, wenn man sieht, wie die Gegenaufklärung dem Islam den roten Teppich ausrollt.“
    In der Tat, AlterMann!

    Und das Schlüsselwort ist „Gegenaufklärung“ – sehr gut erkannt und formuliert.

    Die ersten Aufklärer hatten sich übrigens auch schon zum Islam geäussert, das ist also keine Erfindung der pöhsen „Neu-Nazis des 21.Jahrhunderts“:

    Die französische Revolution, der postmoderne Aufklärungsverrat und die Kumpanei
    mit dem Islam als letale Alterskrankheit des westlichen Kapitalismus

    Eine kurze Bemerkung zu einem Irrenhaus mit anscheinend unheilbar kranken Selbstzerstörern
    – von Hartmut Krauss –

    http://www.gam-online.de/text-Islamismus%20und%20Kollaboration.html

    • Heli sagt:

      Oliver, das trifft es präzise:
      „…. die Kumpanei mit dem Islam als letale Alterskrankheit des westlichen Kapitalismus “

      Man spricht so gerne vom Friedensprojekt Europa. Dass das glatter Hohn ist, ist uns allen klar. Denn selbstverständlich ist , unlösbare Konflikte zu erzeugen, das eigentliche Ziel. Wir sind insgesamt zuviele, auch zuviele Überflüssige, wozu ich mich durchaus auch zähle, da wird man halt irgendwann durchkärchern müssen.

  15. Oliver sagt:

    Die Unkenntnis des Bundestages über den Islam
    http://frankfurter-erklaerung.de/2017/10/ueber-den-islam/

    AfD: Kenner des Islams wird nicht zum Bundestagsvizepräsidenten gewählt
    http://www.faktum-magazin.de/news/albrecht-glaser-nicht-gewaehlt/

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