Heute müssen alle sparen. Früher soll das mal anders gewesen sein, aber da waren auch Züge pünktlich, die Briefe erreichten am nächsten Tag ihren Adressaten und wenn einem was nicht passte, da konnte man sich noch bei echten Menschen beschweren und hörte kein „Bitte warten“, weil es Hotlines noch nicht gab.
Und da alle sparen, machen das auch die Medien und Zeitungen, die Redakteure sind (bald) alle entlassen und die, die noch da sind, schreiben voneinander ab. Es gibt (bald) nur noch eine veröffentlichte Meinung und die Phalanx der politisch-korrekten Journalisten und Politiker bestimmt im orwellschen Sinne, was gedacht werden darf. Das war zu Zeiten der Inquisition auch nicht anders.
Dieser Artikel des Postillons bringt den Zustand unserer „Meinungsfreiheit“ auf den Punkt. Als „Randfiguren der holzverarbeitenden Industrie“ bezeichnete Willy Brandt, der erste SPD-Kanzler, das Metier, das er als politischer Journalist mal ausgeübt hatte. Es reichen vier „Spitzenjournalisten“, die im Gleichklang ticken und das Meinungsdiktat ist geschaffen, wie Uwe Krüger von der Uni Leipzig in seinem Buch Meinungsmacht analysiert hat. Die Posse Joffe/Bittner gegen die Anstalt ist bezeichnend. Damit auch niemand das falsche Wort benutzt, gibt es auch einen Sprachführer für das politisch Korrekte. Tomas Spahn hat das auf den Punkt gebracht:
Es gab einmal eine Zeit, da gab es statt SÜDDEUTSCHEM Geprantl von der Kanzel, statt ZEIT-gerechtem Aufkochen der Infoblättchen aus den Pressestellen oder dem WELT-vergessenen Nachgeplapper besserer Informationsquellen SPIEGEL-gerechtes Nachbohren und Insistieren, an dessen Ende kluge und fundierte Medienberichte mit einem STERN ausgezeichnet werden konnten und weit mehr waren als FRANKFURTER ALLGEMEINES. Doch vorbei. Selbst in den Bastionen der Pressefreiheit, deren Redakteure sich dereinst lieber haben inhaftieren statt beugen lassen, sind die Sterne verblasst und durch Spiegelfechterei ersetzt. Dem deutschen Journalismus geht es wie dem Rest der Republik: Er zehrt vom Ruf und der Substanz, den frühere Generationen erworben und aufgebaut hatten.
Die Ideale der französischen Revolution und die Errungenschaften der Aufklärung werden zur Zeit unter den Teppich gekehrt oder weggepackt. Journalistische Qualität ist selten geworden. Das Warum erklärt Schumann hier. Dessen Vortrag über den Zustand unserer Demokratie müsste zum Pflichtprogramm in den Schulen gehören oder dieses kleine Video von Prof. Jörg Becker ansehen, der die Manipulation durch die Medien erläutert und behauptet, dass die Berichterstattung schlechter ist, als sie es vor 30 Jahren war. Sehr zu empfehlen ist der aktuelle Vortrag von Rico So werden Sie manipuliert. Einzige Ausnahme ist der Sender N25, die sind ehrlich! Das war mal nicht ganz so ernst, aber wie ist es mit dem, einem sog. Truther-Sender? Will sagen: Es ist nicht einfach, sich über Vorgänge ein Bild zu machen. Es gibt keine Wahrheit, es gibt nur Plausibilitäten – oder auch nicht. Wer eine Stunde Zeit hat, hört sich mal diesen Vortrag von Rainer Mausfeld an: Warum schweigen die Lämmer.
Dachte ich noch vor 40 Jahren, dass das mit den Religionen endlich ausgestanden ist (da hatte die F.D.P. noch ein „Kirchenpapier“ und das geistige Niveau dieser Partei war bestimmt durch das intellektuelle Niveau eines Dahrendorfs, Maihofers oder Flachs. Heute ist es nur noch flach), stelle ich mit Erschrecken fest, dass die Unterwanderung der Gesellschaft mit okkulten Dingen immer mehr zunimmt. Dazu zähle ich alle Welt- und Randgruppenreligionen, die uns auf dem Weg zum eigenverantwortlichem Handeln nicht weiterbringen.
Die Dreistigkeit, mit der wir durch unsere Medien belogen werden, das hat nicht mal Orwell vorausgesehen. Die Leute, die wir wählen, haben nichts zu sagen und die, die was zu sagen haben, können wir nicht wählen. Friedensnobelpreisträger führen Kriege und brüsten sich damit (really good at killing people) und Heucheln, Bedauern und Betroffenheit ist Staatsräson. Meldungen entstehen aus Nachrichten, die manchmal nicht, oder anders gebracht werden.
Da es kaum noch klare, freche und politisch unkorrekte Artikel zu lesen gibt, habe ich mich dazu entschlossen genau das zu schreiben, was ich gerne lesen würde. Als gelernter Volkswirt, der bei den besten Professoren studiert hat, bin ich besonders zornig, wenn Kollegen ihr besseres Wissen über Bord werfen und sich als Hofnarren und Mietmäuler den Mächtigen zur Verfügung stellen. Paul Craig Roberts hat das Wort „presstitutes“ geschaffen.
Nun zum Namen altermannblog. Bald können sich nur noch alte Männer (oder natürlich alte Frauen) eine eigene Meinung erlauben. Die andern müssen um ihren Job bangen, um Ansehen und was weiß ich noch alles. Klartext darf man ja nicht reden, weil irgendeiner sich irgendwo auf den Schlips getreten fühlt. Bitte nicht wundern, wenn ich manchmal expletiv schreibe, ist das ist eine Hommage an meine Pfälzer Herkunft. Wir haben in Deutschland so herrliche Gesetze und eine Staatsanwaltschaft und ein Advokatenheer, die sich mit Vorliebe auf jede Mausknoddel stürzen.
Ich versuche so zu schreiben, dass die Texte nicht wie eine Politikerrede wirken. Man kann meine Texte mit dem BlaBlaMeter analysieren. Dieser Text liegt mit 0,16 im grünen Bereich (Ihr Text zeigt nur geringe Hinweise auf ‚Bullshit‘-Deutsch).
Nebenbei: ein bisschen Feedback erfreut auch mich. Aber ich distanziere mich rechtlich von allem, was meine Leserbriefschreiber so denken und schreiben. Spammer und Trolle sind allerdings nicht Welcome! Meinungsfreiheit ist ein Grundrecht, das wir trotz aller Manipulateure und Meinungshoheitsbesitzer verteidigen müssen – auch wenn uns so manche Meinung persönlich nicht gefällt.